Augsburg, Fischerholz
Augsburg, Donauwörther Straße 83
Deportation
in das KZ Dachau
Ankunft am 11. März 1943
Weitertransport
nach Auschwitz
Ankunft am 14. März 1943
Karl Winter ist das zweite Kind von Sofia Anna Winter. Er wird am 17. März 1940 in Augsburg geboren. Der Name seines Vaters ist nicht bekannt. Karl gehört wie sein älterer Bruder Gabriel, seine kleine Schwester Roswitha und seine Mutter zu einer Sinti-Familie.
Mit der Mutter und Gabriel lebt der kleine Karl im Fischerholz und der Donauwörther Straße 83 - hier vermutlich im Wohnwagen, dort in einem Zimmer, das seine Mutter von dem Hilfsarbeiter Josef Haushammer oder dem Rentner Johann Hillenbrand für sich und ihre Kinder angemietet hat. Vermutlich sind die Wohnverhältnisse äußerst beengt, die Lebensbedingungen sehr ärmlich für die junge Mutter und ihrer drei Kinder Gabriel, Karl und die 1942 geborene Roswitha.
Als Karl zwei Jahre und vier Monate alt ist, nimmt ihn das Jugendamt seiner Mutter weg und bringt ihn ins Kinderheim nach Friedberg. Wie lange der kleine Bub dort bleiben muss, ist unbekannt.
Auf seiner Meldekarte steht nur noch ein Eintrag: "11.3.1943 nach Dachau KZ mit der Mutter".
Karl wird ein Opfer der zweiten großen Deportation der Sinti und Roma ins Vernichtungslager Auschwitz im Frühling 1943. Am 14. März 1943 kommt der Dreijährige zusammen mit seinem Bruder Gabriel und den Onkeln seiner Mutter, Rupert und Johann Winter; zusammen mit seiner kleinen Schwester Roswitha, seiner Mutter und deren Großmutter Kreszenz Winter in Auschwitz an.
Mit ihnen wird er sicher im so genannten Zigeuner-Familienlager von Auschwitz-Birkenau untergebracht, wo Tausende an Hunger, Seuchen und Gewalt sterben. Karl ist dort im Lauf des Jahres 1944 gestorben. Er wurde nur vier Jahre alt.
Angela Bachmair
Archiv des ITS Bad Arolsen
Schriftliche Auskunft
Stadtarchiv Augsburg (StadtAA)
Meldekarte (MK)
Akten des Wohlfahrtsamts
www.auschwitz.org
www.its-arolsen.org
Angela Bachmair, Wir sind stolz, Zigeuner zu sein, Augsburg 2014.
Guenter Lewy, Rückkehr nicht erwünscht, München/Berlin 2001.
Michael Zimmermann, Rassenutopie und Genozid, Hamburg 1996.