Philipp Herrmann

Geboren:
16.07.1878, Oettingen
Gestorben:
Todestag nicht bekannt, Auschwitz

Wohnorte

Oettingen, Manggasse C 16
Augsburg, Katharinengasse
Augsburg, Mozartstraße 5 ½

Letzter freiwilliger Wohnort

Orte der Verfolgung

Deportation
am 8. oder 9. März 1943
von Augsburg
über München-Berg am Laim
nach Auschwitz

Biografie

Philipp Herrman wurde am 16. Juli 1878 als Sohn von Isaak Herrmann und seiner Frau Fanny in der Oettinger Manggasse C 16 geboren.1 Er hatte einen jüngeren Bruder namens Salomon, welcher am 23. Januar 1891 geboren wurde.2

Über seine Kindheit und Jugendzeit ist nichts bekannt.

Später heiratete er Therese Weissmann, die am 21.10.1884 in Egenhausen/Obernzenn zur Welt gekommen war.3 Zusammen hatten sie mit Frieda (14.10.19104 ) und Ilse (18.08.19135 ) zwei Töchter.6 Frieda heiratete später Leo Martin (siehe Biografie Leo Martin) und Ilse Salomon Neuburger.7

Zusammen mit seinem Bruder Salomon führte er einen gemeinsamen Hof mit angeschlossenem Viehbetrieb. Dieser hieß Philipp & Salo Herrmann oder auch Gebrüder Herrmann. Nachdem die Nationalsozialisten an die Macht gewählt worden waren, wurde der wirtschaftliche Druck immer stärker.8 Dadurch waren sie gezwungen, den Hof und ihre Grundstücke zu verkaufen.9

1939 zogen Philipp und Therese Herrmann nach Augsburg in die Katharinengasse. Die beiden mussten in Augsburg offenbar nochmals umziehen, denn in der Deportationsliste von 1943 ist als Adresse die Mozartstraße 5 ½ angegeben.10 Dabei handelte es sich um ein sog. „Judenhaus“, in das Jüdinnen und Juden ziehen mussten.11

Das Ehepaar wurde am 8. oder 9. März 1943 von Augsburg über München-Berg am Laim nach Auschwitz deportiert und ermordet.12 Ihre Tochter Frida, ihr Schiegersohn Leo und ihre Enkel Danny und Hellmut wurden im gleichen Zug nach Auschwitz verschleppt.13 Das gleiche Schicksal erlitt ihre Tochter Ilse mit ihrem Ehemann Salomon.14 Keiner hat die Deportation überlebt.

Sein Bruder Salomon Herrmann, dessen Frau Kathi (geb. Saemann) und deren Sohn Rudolf wurden am 02.04.1942 nach Piaski verschleppt und ermordet.15

Dies ist ein Auszug aus der Biografie, die von Sabrina Hoch, Schülerin des Oberstufenjahrgangs 2017/2019 am Maria-Theresia-Gymnasium Augsburg, im Rahmen des W-Seminars „Opfer des Nationalsozialismus im Großraum Augsburg“ im Fach Geschichte erarbeitet wurde.

Fußnoten
  1. Heimatmuseum Oettingen, E-Mail von Petra Ostenrieder vom 30.05.2018; StAA, Wiedergutmachungsakte Herrmann.
  2. Heimatmuseum Oettingen, E-Mail von Petra Ostenrieder vom 30.05.2018; StAA, Wiedergutmachungsakte Herrmann.
  3. https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de860875; Heimatmuseum Oettingen, E-Mail von Petra Ostenrieder vom 30.05.2018.
  4. https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de925751.
  5. https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de935763.
  6. Heimatmuseum Oettingen, E-Mail von Petra Ostenrieder vom 30.05.2018; StAA, Wiedergutmachungsakte Herrmann.
  7. Heimatmuseum Oettingen, E-Mail von Petra Ostenrieder vom 30.05.2018; StAA, Wiedergutmachungsakte Herrmann.
  8. StAA, Wiedergutmachungsakte Herrmann.
  9. StAA, Wiedergutmachungsakte Herrmann.
  10. http://statistik-des-holocaust.de/OT430313-8a.jpg.
  11. Dominique Hipp, Judenhäuser und Deportationen aus Augsburg, Unveröffentlichte Magisterarbeit im Fach Neuere und Neueste Geschichte, Augsburg, 2012, S. 27-29.
  12. http://statistik-des-holocaust.de/OT430313-8a.jpg.
  13. http://statistik-des-holocaust.de/OT430313-10a.jpg.
  14. http://statistik-des-holocaust.de/OT430313-10a.jpg.
  15. http://statistik-des-holocaust.de/OT420404-38.jpg.
Quellen- und Literaturverzeichnis
Unveröffentlichte Quellen:

Heimatmuseum Oettingen
– E-Mail von Petra Ostenrieder vom 30.05.2018

Staatsarchiv Augsburg (StAA)
– Wiedergutmachungsakte Herrmann

Internet:
Literatur:

Dominique Hipp, Judenhäuser und Deportationen aus Augsburg, Unveröffentlichte Magisterarbeit im Fach Neuere und Neueste Geschichte, Augsburg, 2012.