Buttenwiesen, Donauwörther Straße 19
Augsburg, Halderstraße 6
Deportation
am 2. April 1942
von Augsburg
über München-Milbertshofen
nach Piaski
Mathilde Lion, geb. Hummel wurde am 9. April 1915 in Buttenwiesen geboren und war Teil der weitverzweigten jüdischen Familie Hummel.1
Ihr Vater war der Kaufmann und Bäcker Theodor Hummel, der am 9. Februar 1878 in München geboren wurde. Er hatte fünf Geschwister: Bertha (22.12.1876), Moritz (26.02.1879 – 28.05.1879), Leo (05.08.1880 – 05.08.1880), Josef (21.04.1881) und Klara (27.02.1882 – 07.07.1882).2
Mathildes Mutter war die am 27. Mai 1877 in Buttenwiesen zur Welt gekommene Fanny Hummel, geb. Sänger.3
Die Hummels wohnten im Haus Nr. 61 in Buttenwiesen, der heutigen Donauwörther Straße 19.4 Theodor Hummel war um 1925 einer der Vorsteher der jüdischen Gemeinde.5
Über Mathildes Kindheit und Jugend ist nichts bekannt. Am 3. September 1936 heiratete sie in Augsburg Wilhelm Lion. Die Trauzeugen waren Wilhelms Vater, der Viehhändler Isidor Lion, und Friedrich Lion, ein Verwandter. Gefeiert wurde die Vermählung in der Gaststätte Polack in Augsburg.6 Das frischvermählte Paar wohnte in der Halderstraße 6.7 Laut Adressbuch waren die beiden das Hausmeisterehepaar bei der Israelitischen Kultusgemeinde.8
Ihr Ehemann war am 14. Mai 1909 in Memmingen geboren.9 Am 18. März 1915 war er mit seinen Eltern Isidor Lion (26.03.1880)10 und Rosa, geb. Harburger (03.08.1882)11 und seinem Bruder Karl Sigmund (*18.01.1911)12 nach Augsburg gezogen. Neun Jahre später, am 14. April 1924, ging er nach Kaufbeuren und war dort als Metzger im Einwohnerbuch gemeldet. 1935 zog er sehr wahrscheinlich wieder nach Augsburg.13
Aus der Ehe von Mathilde und Wilhelm ging ein Sohn namens Rolf Lion hervor, geboren am 13. März 1938 in Augsburg. 14
Mathilde Lion, geb. Hummel wurde mit ihrem Ehemann Wilhelm und ihrem Sohn Rolf am 2. April 1942 von Augsburg über München-Milbertshofen nach Piaski deportiert.15
Mathilde Lions Eltern Theodor und Fanny Hummel, geb. Sänger, ihr Bruder Ludwig Hummel und ihre Schwägerin Paula Hummel, geb. Lang sowie Wilhelm Lions Vater Isidor Lion, sein Bruder Karl Sigmund Lion und seine Schwägerin Klothilde Lion, geb. Lang wurden mit demselben Zug nach Piaski verschleppt.16 Niemand von ihnen hat die Deportation überlebt. Ob Rosa Lion, geb. Harburger auch deportiert wurde, ist nicht bekannt. Wilhelms Vater war mit Selma Lion, geb. Vollweiler ein zweites Mal verheiratet. Sie wurde ebenfalls am 4. April 1942 nach Piaski verschleppt und ermordet.17 An die ermordeten Mitglieder der Familie Lion wird in der Gedenkstätte im Augsburger Rathaus erinnert.
Dies ist ein Auszug aus der Biografie, die von Antonia Schreittmiller, Schülerin des Oberstufenjahrgangs 2016/2018 am Paul-Klee-Gymnasium Gersthofen, im Rahmen des W-Seminars „Biografien von jüdischen Opfern des Nationalsozialismus im Großraum Augsburg“ im Fach Geschichte erarbeitet wurde.
Gemeindearchiv Buttenwiesen
– Sammlung Franz Xaver Neuner
Stadtarchiv Augsburg (StadtAA)
– Hochzeitsregister Augsburg, Nr. 1192/36
Meldekarten II (MK II)
– Wilhelm Lion
Stadtarchiv Memmingen (StadtAMM)
– E-Mail Auskunft von Christoph Engelhard vom 05.07.2018
Stadtarchiv München (StadtAM)
– E-Mail Auskunft von Barbara Hutzelmann vom 17.07.2018, PMB, H 423
Einwohnerbuch der Stadt Augsburg 1937, Augsburg 1937.
http://www.alemannia-judaica.de/buttenwiesen_synagoge.htm#Zur%20Geschichte%20der%20j%C3%BCdischen%20Gemeinde (aufgerufen am 18.03.2019)
https://www.jgbs.org/SuperSearch.php?Sp=3&Book=birth&Com=11 (aufgerufen am 10.12.2018)
https://stadtarchiv.memmingen.de/blaetterkataloge/index.html?catalog=Stadtarchiv/Gedenkheft-Ewige-Namen_2014#page_46 (aufgerufen am 10.12.2018)
http://www.statistik-des-holocaust.de/OT420404-32.jpg (aufgerufen am 01.11.2017)
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT420404-35.jpg (aufgerufen am 11.07.2017)
http://www.statistik-des-holocaust.de/OT420404-36.jpg (aufgerufen am 01.11.2017)
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT420404-37.jpg (aufgerufen am 18.03.2019)