Ludwig Zebrak

Geboren:
04.03.1908, Kaluszyn/Polen
Gestorben:
22.11.1981, Tel Aviv/Israel

Wohnorte

Kaluszyn/Polen
Augsburg, Mendelssohnstraße 1
Tel Aviv/Israel

Letzter freiwilliger Wohnort

Orte der Verfolgung

1933 Verhaftung und Inhaftierung im Augsburger Gestapo-Gefängnis „Katzenstadel“

Sommer 1933 bis 25.06.1935 KZ Dachau

Polizeihaft

Biografie

Ludwig Arie (Arieh) Zebrak, drittältester Sohn von Josef Zebrak aus seiner ersten Ehe mit Rachel, geb. Karlewitz, wurde am 4.3.1908 in Kaluszyn, Polen geboren.1

Er besuchte zunächst die Volksschule in Kaluszyn und wurde 1916 auf dem Augsburger Meldebogen des Vaters als bei der Mutter in Warschau lebend angegeben. Seit 1918 war er in Augsburg, Mendelssohnstr.1, gemeldet.2 1922 wurde seine Bar Mizwa im Israelitischen Standesregister Augsburg (Nr. 4) vermerkt.3

Nach eigenen Angaben besuchte er bis 1923  in Augsburg/Oberhausen die Volksschule. Von 1920 bis 1927 besuchte er dann eine Fortbildungsschule in Augsburg. Drei Jahre lernte er als Eisendreherlehrling, besuchte gleichzeitig die Gewerbeschule in Augsburg und erhielt im Februar 1926 den Gesellenbrief als Eisendreher, war dann als Eisendreher bei MAN und bei der Fa. Burger & Schmidt bis 1931 tätig. Von Oktober 1926 bis Februar 1927 besuchte er Abendkurse im Fachzeichnen für Maschinenbau. 1931/1932 war er bei einem Verwandtenbesuch in Amerika. Nach seiner Rückkehr arbeitete er wieder als Eisendreher bei verschiedenen Firmen.

1933 wurde er verhaftet wegen seiner Verbindung mit KPD-Funktionären, war zunächst im Gefängnis am Katzenstadel in Augsburg und war vom Sommer 1933 bis 25.6.1935 im KZ Dachau. Danach war er einen Monat in Polizeihaft wegen seines Kontaktes mit KPD Funktionären. Im Juli 1935 wurde er entlassen und des Landes verwiesen.

Als überzeugter Kommunist wollte er in die SU ausreisen. Dies gelang ihm nicht und so reiste er nach Palästina aus. Dort arbeitete er bis 1941 als Gelegenheitsarbeiter als Eisendreher, ab 1941 als festangestellter Arbeiter in der Aluminiumwarenfabrik Palalum in Ramat-Gan und wurde dort Vorarbeiter.4 In Palästina hatte er Kontakte zur kommunistischen Partei und arbeitete für sie in einer versteckten Plakatdruckerei in Tel Aviv. Er wurde an die Briten verraten, verhaftet und gefoltert.5

Sein Wohnort war Tel-Aviv, Nachmani Str. 48 oder 61, wo er mit seiner Frau Chana Zebrak, geb. Neumann, und den drei Kindern Sara Zebrak (geb.1.11.39 in Tel-Aviv, Lehrerin), Josef Zebrak (geb. 3.44 in Tel-Aviv) und Rachel Zebrak (geb. 12.47) lebte. Er verstarb am 22.11.1981 in Tel Aviv.6

Auf einen Brief an die letztgenannte Adresse in Tel Aviv bekam ich keine Antwort.

Im Dezember 2019 fand Herr Assaf Levitin, Sohn von Rachel Zebrak und Enkel von Ludwig Zebrak, bei den Recherchen zu seiner Familie die Spur nach Augsburg.

Claudia Huber

Angehörige
Fußnoten
  1. BayHStA, LEA 040230; StadtAA, MK II Josef Zebrak.
  2. StadtAA, MK II Josef Zebrak.
  3. StAA, Israelitische Standesregister Schwaben Nr. 4 (Augsburg).
  4. BayHStA, LEA 040230.
  5. Telefonat mit Assaf Levitin; Treffen mit Assaf Levitin in Augsburg am 06.02.2020
  6. BayHStA, LEA 040230.
Quellen- und Literaturverzeichnis
Unveröffentlichte Quellen:

Bayerisches Hauptstaatsarchiv (BayHStA)
Landesentschädigungsamt (LEA)
– 040230

Stadtarchiv Augsburg (StadtAA)
Meldekarten II (MK II):
– Josef Zebrak

Staatsarchiv Augsburg (StAA)
Israelitische Standesregister Schwaben:
– Nr. 4 (Augsburg)

Telefonat mit Assaf Levitin

Treffen mit Assaf Levitin in Augsburg am 06.02.2020