August Einstein

Geboren:
08.11.1868, Ulm
Gestorben:
08.11.1937, Augsburg

Wohnorte

Augsburg, Schaezlerstraße 13 (1928 – 1936)
Augsburg, Gesundbrunnenstraße 3 (1936 – 1937)

Letzter freiwilliger Wohnort

Orte der Verfolgung

Freitod am 8. November 1937

Erinnerungszeichen

Am 3. Juni 2019 wurde ein Erinnerungsband für August Einstein in der Gesundbrunnenstraße 3 angebracht.

Biografie

August Einstein ist ein Sohn des Stabsarztes Julius Einstein und seiner Frau Babette, geb. Schwarz,1 einer Schwester von Karl Schwarz, dem Ehemann von Anna Schwarz und Vater von Charlotte Eckart. Beide lebten ebenfalls in der Gesundbrunnenstraße 3.

Am 30. März 1900 heiratet August Einstein in Hamburg die Protestantin Anna Hanna Liebermann. Er tritt aus der Israelitischen Kultusgemeinde aus und wird ebenfalls Protestant. August Einstein ist ein weitgereister Geschäftsmann. 1912 – 1915 lebt er in Kanada. Anschließend dient er drei Jahre dem Vaterland im Weltkrieg. Nach dem Krieg lebt er in Berlin-Charlottenburg, wo 1919 seine Ehe geschieden wird. Sein Sohn Ernst-August nimmt sich an seinem 20. Geburtstag in Hamburg das Leben. 1928 zieht August Einstein aus Nürnberg bei seiner Schwägerin, Anna Schwarz, in der Schaezlerstraße 13 in Augsburg ein.2 Mit 60 Jahren tritt er eine Stelle als Kaufmann in der Firma Leopold Bach an. 1936 zieht er zusammen mit Anna Schwarz in die Gesundbrunnenstraße 3.3

August Einstein ist schwer zuckerkrank und auf Insulin angewiesen. Als ihm als Jude das Insulin gesperrt wird,4 geht es ihm zusehends schlechter.5 August Einstein erschießt sich am 8. November 1937 mit seinem Armeerevolver in der Gesundbrunnenstraße 3.6

Im Augsburger Rathaus ist im Erdgeschoss eine Gedenkstätte für die ermordeten Augsburger Juden eingerichtet. Auf der Gedenktafel ist auch der Name „August Einstein“ zu finden.

Leo Hiemer

Angehörige
Fußnoten
  1. Sämtliche Daten aus StadtAA, MB August Einstein.
  2. StadtAA, HB Schaezlerstraße 13.
  3. StadtAA, HB Gesundbrunnenstraße 3.
  4. Eileen Hirsch-Erlund/Gernot Römer, Irmgard, Eine jüdische Kindheit in Bayern und eine Vertreibung (Lebenserinnerungen von Juden aus Schwaben 2), Augsburg 1999, S. 40.
  5. Vgl. Familienarchiv Heuss Nachlass Annemarie Wolff-Richter IV/3 Anna Schwarz an René Sechehaye, 10.07.1937 sowie a. a. O., IV/9 Anna Schwarz an René Sechehaye, 27.10.1937.
  6. StadtAA, Standesamt Sterbebucheintrag August Einstein Nr. 2024/1937, 09.11.1937 sowie Mario Felkl aus dem Stadtarchiv Augsburg an den Autor, 25.04.2017, über Angaben im Leichenschauschein für August Einstein, 11/1937.
Quellen- und Literaturverzeichnis
Unveröffentlichte Quellen:

Stadtarchiv Augsburg(StadtAA)
Hausbogen (HB):
Schaezlerstraße 13
Gesundbrunnenstraße 3

Meldebogen (MB):
MB August Einstein

Mario Felkl aus dem Stadtarchiv Augsburg an den Autor, 25.04.2017

Standesamt, Sterbebucheintrag August Einstein Nr. 2024/1937, 09.11.1937

Familienarchiv Heuss
Nachlass Annemarie Wolff-Richter

Literatur:

Leo Hiemer, Gabi (1937-1943). Geboren im Allgäu – Ermordet in Auschwitz. Erscheint 2019 im Metropol-Verlag, Berlin.

Eileen Hirsch-Erlund/Gernot Römer, Irmgard, Eine jüdische Kindheit in Bayern und eine Vertreibung (Lebenserinnerungen von Juden aus Schwaben 2), Augsburg 1999.