Serafina Maljarenko, geb. Kostikowa

Geboren:
25.06.1929, Brjansk/Russland
Gestorben:
Todestag und Todesort nicht bekannt

Wohnorte

Brjansk/Russland
Lwiw/Ukraine

Orte der Verfolgung

Zwangsarbeiterin bei Messerschmitt, Augsburg

Biografie
Serafina Maljarenko, geb. Kostikowa.

Serafina Maljarenko, geb. Kostikowa, geb. am 25.06.1929 in Lwiw

mit 14 nach Augsburg deportiert, Zwangsarbeit bei Messerschmitt

Serafina wird am 15.12.1943 gemeinsam mit ihrer Mutter aus Brjansk im heutigen Russland deportiert und kommt im Alter von 14 Jahren zu Messerschmitt. Ihr Vater war bereits verstorben, als sie gerade einmal drei Jahre alt war.

Serafina muss in der Fabrikküche Hilfsdienste leisten und versucht auch einmal, zu entkommen. Nach ihrer Aussage befinden sich ca. 20 weitere Kinder im Lager.

Sie kann sich sehr gut an die Bombardierung bei Messerschmitt erinnern. Mit den anderen Kindern befindet sie sich in einem Schulungsraum auf dem Werksgelände. An diesem Tag im Februar 1944 wird mehrmals Bombenalarm gegeben und die Kinder begeben sich mehrmals in die Schutzräume.

Den folgenden Bombenalarm nimmt Serafina aber nicht mehr ernst und begibt sich nicht in den Bunker, sondern legt sich mit Gesicht nach unten auf den Boden. Sie erinnert sich, dass sie keine Bombe gehört hat, sie hat nur das Gefühl, als rolle eine Kugel über sie. Plötzlich kann sie nur noch die Füße bewegen, ansonsten hat sie kein Gefühl mehr für ihren Körper.

Glücklicherweise hat ein älterer Herr bemerkt, dass die Kinder die Aufforderung, in den Bunker zu gehen, nicht befolgt haben, und begibt sich auf die Suche. Der Mann gräbt sie aus und befreit sie aus den Trümmern.

Serafina Maljarenko, geb. Kostikowa und Dr. Bernhard Lehmann in Lwiw.

Da in der Folge weitere Bomben fallen, bedankt sie sich nicht mehr bei dem Mann und rennt fort, dann verliert sie das Bewusstsein und wacht erst nach zwei Wochen wieder im Krankenraum auf. Sie macht sich noch heute Vorwürfe, dass sie sich nicht für ihre Rettung bedankt hatte.

Nach ihrer Rückkehr in ihren Heimatort Briansk findet sie den Ort völlig verwüstet vor, ihre Verwandten und Bekannten sind in alle Richtungen zerstreut. Gemeinsam mit ihrer Mutter begibt sie sich nach Westen, um Arbeit zu suchen. Aus Zufall werden in Lwiw Arbeitskräfte gesucht, mittlerweile ist sie gerade mal 16 Jahre. Mit ihrer Mutter findet sie eine Anstellung im Elektrizitätswerk und holt in einer Abendschule ihre Schulbildung nach.

Als Russin ist sie aber in Lwiw nicht gerne gesehen, viele Ukrainer fordern die beiden auf, nach Russland zurückzukehren, aber 2006 lebt sie noch immer in Lwiw, das ihr mittlerweile zur Heimat geworden ist.

Biografien verfasst von Dr. Bernhard Lehmann StD Gegen Vergessen – Für Demokratie RAG Augsburg-Schwaben